„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen…“ (Matthias Claudius)
Ihre-Gesundheit.tv erweitert sein Serviceangebot mit der Rubrik „gesund Reisen“, damit Ihre Reiseerzählungen möglichst viele schöne Erlebnisse enthalten und Sie von vermeidbaren Unannehmlichkeiten verschont bleiben.
Denn Reisen, und hier speziell solche in ferne Länder mit anderer Zeitzone, ungewohntem Klima, unbekanntem Ernährungsangebot und suboptimalen Hygienestandards stellen eine Belastung für den menschlichen Körper dar. Dies gilt in besonderem Maße für Schwangere, Kleinkinder sowie für alte und chronisch kranke Reisende. Das A und O eines gesunden Reiseverlaufs ist daher einerseits die gründliche Reisevorbereitung und andererseits die Vermeidung von Gesundheitsrisiken vor Ort.
Zur gewissenhaften Reisevorbereitung gehört zunächst einmal das richtige Timing. Dies soll nicht heißen, dass wir Sie hier zum Frühbucher machen wollen; vielmehr ist gemeint, daran zu denken, dass die Beschaffung aller notwendigen Reiseinformationen, Dokumente, Ausrüstungsteile und Medikamente unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Manches lässt sich schnell um die Ecke besorgen, für anderes gehen Tage oder gar Wochen ins Land (wie etwa für die Ausstellung eines neuen Reisepasses). Es entsteht einfach eine üble, gleichwohl vermeidbare Stresssituation wenn der Abreisetermin naht und noch essentielle Dinge fehlen. Schauen Sie bitte auch mal ins Online-Angebot des Auswärtigen Amtes, ob aktuelle Reisewarnungen für Ihre Zielregion bestehen.
Natürlich haben Sie am Beginn Ihrer Reiseplanung auch bedacht, ob das ins Auge gefasste Reiseziel und / oder die Art des Reisens überhaupt mit Ihrem persönlichen Gesundheitsstatus harmoniert. Wer etwa ein geschwächtes Herz/Kreislaufsystem hat, wird vernünftigerweise weder eine Bergwanderung in extremer Höhenlage buchen noch in Länder mit tropischer Hitze reisen, genauso wie etwa ein Dialysepatient zivilisationsferne Regionen, wo die nächste Krankenstation hunderte Kilometer weit weg ist, meiden wird. Sind Sie unsicher, ob das angedachte Reiseziel für Sie geeignet ist, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten. Darüber hinaus sollten alle Reisenden vor Reiseantritt die folgenden Punkte abarbeiten:
– Richtiger Impfschutz: Lassen Sie sich vom Impfexperten beraten, welche Ihrer Schutzimpfungen vor Reisebeginn aufgefrischt oder für Sie neu gemacht werden sollten. Manche Impfungen brauchen mehrere Termine und einige Wochen Zeit bis sich die volle Schutzwirkung aufgebaut hat. Nehmen Sie Ihren Impfpass zu den Reiseunterlagen, idealerweise mit einer Übersetzung des Inhalts in die Sprache Ihres Reiselandes.
– Reisekrankenversicherung: Kostet nicht viel, kann aber im Ernstfall vor ruinös hohen Kosten für ärztliche Versorgung im Ausland oder einen Krankenrücktransport schützen.
– Recherchieren Sie vor Reisebeginn nach Krankenhäusern in Ihrem Zielgebiet, die mit der Behandlung Ihrer persönlichen Leiden vertraut sind. Nehmen Sie die Adressliste zu den Reiseunterlagen, ebenso ein in die Landessprache übersetztes und von Ihrem behandelnden Arzt abgestempeltes Dokument, welches Ihre Erkrankung(en) und Medikamente mit Dosisangabe erläutert sowie die Rufnummer der im Notfall zu benachrichtigenden Person(en) enthält.
– Denken Sie daran jene Medikamente, die Sie ständig einnehmen, in genügender Menge für den gesamten Reisezeitraum mitzuführen. Wenn es nicht gerade um Banales wie Kopfschmerztabletten geht, kann das nachträgliche Beschaffen von Präparaten am Zielort mühselig bis unmöglich sein – oder man bekommt nur eine ganz andere Wirkstoffkombination /Dosierungseinheit und muss die Tagesdosis umständlich neu errechnen. Ferner sollten Sie bedenken, dass die meisten Medikamente Lagertemperaturen über 25 Grad nicht vertragen oder sogar ständig kühl gehalten werden müssen, etwa viele Infusionslösungen.
– Wenn bei Ihnen ein operativer Eingriff ansteht, klären Sie mit dem behandelnden Arzt, ob dieser zeitlich noch nach Ihre Reise geschoben werden kann oder ob die OP vor Ihrem Reisetermin erfolgen muss – dann ist die übliche Rekonvaleszenzzeit nach dem Einriff zu berücksichtigen.
Neben dieser individuellen medizinischen Vorsorge lassen sich einige Medikamentengruppen gegen häufige Beschwerden aufzählen, die jeder Reisende nach Absprache mit seinem Arzt in der Reiseapotheke mit sich führen sollte:
– Magen / Darm: Übersäuerung, Verstopfung, Durchfall
– Sonnenbrand und Insektenstiche (ggfs. auch Antiallergika)
– Prellungen, Verstauchungen, rheumatische Beschwerden
– Wundversorgung, Hauterkrankungen, Hautpflegemittel
– Erkältungskrankheiten, Fieber, Halsschmerzen und Heiserkeit
– Schmerzmittel
– Reiseübelkeit und Schlafstörungen, Beruhigungsmittel
– Augentropfen (etwa bei Neigung zu Bindehautentzündung)
– passendes Antibiotikum (etwa bei Neigung zu Harnweginfektionen)
– bei Bedarf Verhütungsmittel
Diese Standardausrüstung sollte in der Gewichtung Ihrem Reiseziel angepasst und ergänzt werden. Wir wünschen Ihnen eine gute und vor allem gesunde Reise!
Text: Alexander Strauch Fotos: Fotolia