Bei einer Impfung handelt es sich um eine Präventiv-Maßnahme gegen eine Infektionserkrankung. Der englische Arzt Edward Jenner gilt als einer der Erfinder der Schutzimpfung vor rund 200 Jahren (s. u. Artikel: Robert Koch). Seither werden Menschen durch die Verabreichung eines Impfstoffes (Vakzins) immunisiert. Man unterscheidet hierbei die aktive und die passive Impfung. (weitere Information unter wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Impfung – Verabreichung_von_Impfungen)
Eine Impfung wird in der Regel durch eine Injektion mit einer Spritze vorgenommen. Da viele Menschen eine Abneigung gegen Spritzen haben, stellt dies häufig ein Problem dar.
Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig forschen an der Entwicklung neuer Wirkstoffverstärker sowie alternativer Impfmethoden. Künftig soll die Schutzimpfung mittels Nasenspray verabreicht werden und so direkt an der Nasenschleimhaut wirken.
IGTV hat den Leiter der Forschungsabteilung „Vakzinologie“ Prof. Carlos A. Guzmán über den Stand der Forschungen auf dem Gebiet neuer Impfmethoden befragt:
Was ist der Vorteil von Schutzimpfungen durch Nasenspray?
Durch die Verabreichung des Impfstoffes über die Schleimhaut, beispielsweise durch Gabe unter die Zunge oder mittels eines Nasensprays, sind Injektionen mit Spritzen überflüssig. Dadurch kann bei vielen Menschen die Angst vor einer Impfung reduziert werden. Ein weiterer Vorteil dieser Darreichungsform besteht in dem Aufbau von Immunität an den Schleimhäuten, wodurch Krankheitserreger bereits am Eindringen in den Körper gehindert werden. So stellen zum Beispiel die Schleimhäute der Nase eine Haupteintrittspforte für Krankheitserreger dar. Eine Impfung an dieser Stelle kann die Ausbreitung der Krankheitserreger blockieren und das Risiko der Übertragung auf empfängliche Kontaktpersonen reduzieren. Herkömmliche Impfungen können die Schleimhäute bisher kaum schützen.
Schließlich ist die einfache Verabreichung einer Impfung mittels Nasenspray besonders für Entwicklungsländer ein weiterer Vorteil, da weniger medizinisches Personal benötigt wird.
Wie sieht die ideale Impfung aus?
Der ideale Impfstoff würde nach einmaliger Verabreichung lebenslang einen vollständigen Schutz vor einer Erkrankung bieten. Außerdem sollte der Impfstoff kaum Nebenwirkungen hervorrufen, schnell und günstig zu produzieren sein und lange ohne Kühlung zu lagern sein. Die heutigen Impfstoffe entsprechen leider noch nicht diesem Ideal, da beispielsweise bei vielen Impfungen eine regelmäßige Auffrischung nötig ist. Für einige schwere Erkrankungen wie etwa AIDS existiert bisher gar kein Impfstoff, es gibt also noch viele Aufgaben für die Forschung.
Wann werden wir unsere Impfungen per Nasenspray erhalten können?
Ein erster Grippeimpfstoff ist bereits in den USA zugelassen und wird derzeit für den europäischen Markt geprüft. Für diesen Impfstoff wird ein abgeschwächtes Virus eingesetzt. Diese Methode lässt sich jedoch nicht für alle Krankheitserreger anwenden. Unsere Forschung im HZI zur Verabreichung durch Nasensprays hat bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert, befindet sich jedoch noch in der vorklinischen Phase. Es wird also leider noch einige Jahre dauern, bis diese Methode für ein weites Spektrum an Impfstoffen zur Verfügung steht.
Interview: JK Fotos: HZI/Hallbauer+Fioretti