Ihre Gesundheit

Zähne / Gebiss

Die menschlichen Zähne kann man als knochenartig verhärtetes Zahnfleischgewebe zur Erfüllung spezieller Aufgaben beschreiben. Die Zähne dienen der Zerkleinerung der aufgenommenen Nahrung durch Abbeißen und Kauen.
Von den menschlichen Zähnen sind in der Mundhöhle meist nur die Zahnkronen sichtbar. Sie sind von Zahnschmelz überzogen, der härtesten Substanz, die der menschliche Körper bilden kann. Die Zähne dienen der Zerkleinerung der aufgenommenen Nahrung durch Abbeißen und Kauen.

Unter dem Zahnschmelz besteht der Zahn aus Dentin, einer dem Knochen sehr ähnlichen Substanz.. Auch die Zahnwurzel besteht aus Dentin, die von Zement überzogen ist und mit Haltefasern im Zahnbett des Kieferknochens verankert ist.
Im Inneren des Zahns befindet sich ein Hohlraum (Pulpa) mit Bindegewebe, Blut- und Lymphgefäßen und Nerven. Das erste Gebiss im Kindesalter besteht aus 20 Milchzähnen. Bis zum 12. oder 13. Lebensjahr werden diese Zähne nach und nach durch insgesamt 32 bleibende Zähne ersetzt. Die Anordnung der menschlichen Zähne ist im Ober- und Unterkiefer gleich: Jedes Gebissviertel (Quadrant) besteht aus 2 Schneidezähnen, einem Eckzahn, zwei Vormahlzähnen (Prämolaren) und drei großen Mahlzähnen (Molaren, „Backenzähne“). Die hintersten vier Mahlzähne, auch Weisheitszähne genannt, erscheinen im Mund oft erst ab 18 Jahren, oftmals auch nur teilweise oder überhaupt nicht.

Zahnfehlstellungen und Kieferfehlstellungen

Wohl jeder wünscht sich ein schön gleichmäßig aussehendes und perfekt funktionierendes Gebiss, doch nur wenige Menschen besitzen von Natur aus perfekt passende Zähne. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jede Abweichung von der Idealform auch medizinisch behandelt werden muss. Generell kann gesagt werden, dass ideal stehende und korrekt gegeneinander abgestützt stehende Zähne die Prognose für den langfristigen Erhalt der Zähne deutlich verbessern. Zudem kommt es auf das persönliche ästhetische Empfinden sowie auf den Grad der Fehlstellung bzw. Einschränkung der natürlichen Funktion an.

Ursache
Fehlstellungen oder –Funktionen von Zähnen und Kiefer (dentofaziale Anomalien) können erblicher Natur sein oder ihre Ursache in äußeren Einflüssen haben. Abweichungen (Anomalien) von der idealen Form der Zahnreihen und ihres richtigen Kontakts beim Zusammenbeißen (Okklusion) zeigen sich in einigen Fällen schon im frühen Kindesalter, weshalb eine erste zahnärztliche Kontrolle des kindlichen Gebisses wichtig ist, sobald erste Milchzähne sichtbar geworden sind. Eine weitere Kontrolle sollte sich anschließen, wenn das Milchgebiß komplett entwickelt ist. Weitere wichtige Zeitpunkte, zu denen das Gebiß kieferorthopädisch untersucht werden sollte, sind der Zahnwechsel mit sechs Jahren und die Zeit kurz vor dem Einsetzen der puberalen Wachstumsschubes, also mit zehn Jahren. Der Zahnarzt unterscheidet verschiedene Klassen und Grade von Fehlstellungen einzelner Zähne oder der ganzen Zahnreihe, am bekanntesten sind wohl eine weit vorstehende obere Zahnreihe (Überbiss), eine untere Zahnreihe, deren vorderer Bogen vor dem oberen Zahnbogen liegt (Unterbiss) sowie ein seitlicher Versatz der Zahnreihen (Kreuzbiss) und unvollständig schließende Zahnreihen (offener Biss). Auch scheinbar kleine Winkelfehler einzelner Zähne können die Gesamtfunktion des Kauapparates bereits massiv beeinträchtigen und zu dauerhaften Verspannungen bzw. Schäden der Kiefermuskulatur oder zu Sprechstörungen führen.

Therapie
Der Zahnarzt kontrolliert die altersgemäße Zahnanzahl und Zahnform sowie die Einzel- und Gesamtstellungen der Zähne mit ihren Bisspositionen. Ergänzende Röntgenaufnahmen können Aufschluss über Kieferfehlstellungen oder Anomalien des Kiefergelenks geben, hier kommen wir aber bereits in den Arbeitsbereich des Kieferorthopäden, der ggfs. auch Sprechschwierigkeiten oder Probleme aus dem HNO-Bereich näher untersucht.

Eine zahnärztliche und / oder kieferorthopädische Behandlung von Fehlstellungen ist prinzipiell in jedem Lebensalter möglich. Korrekturen des Wachstums sind nur im im Kindes- und Jugendalter möglich. Eine Positionskorrektur einzelner Zähne funktioniert bei Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen. Vor Behandlungsbeginn sollten stets zwei Kriterien erfüllt sein: Ein kariesfreies (bzw. saniertes) Gebiss sowie ein entzündungsfreier Zahnhalteapparat (keine Gingivitis / Parodontitis).

Je nach Alter und Ausgangssituation werden zur Korrektur der Fehlstellung(en) entweder herausnehmbare Apparaturen (Zahnspangen) und/oder festsitzende Apparaturen (Multiband-Brackets) eingesetzt. Auch kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlungen werden bei schweren Fehlstellungen im Erwachsenenalter durchgeführt. Sowohl bei herausnehmbaren Zahnspangen als auch bei Brackets existiert mittlerweile eine Vielzahl von Materialien und Ausführungsvarianten; der behandelnde Arzt wird in Abstimmung mit den Wünschen und Vorlieben des Patienten die optimale Wahl treffen. In jedem Fall ist die aktive Mithilfe des Patienten gefordert, sowohl was das konsequent regelmäßige Tragen der Zahnspange (i.d.R. kontinuierlich tags und nachts, mit Ausnahmen) als auch die gründliche Reinigung der Apparatur nebst intensiver Mundpflege angeht.

Nach Abschluss der eigentlichen Korrekturbehandlung muss eine regelmäßige Nachkontrolle erfolgen, da die korrigierten Zähne / Zahnabschnitte lebenslang dazu neigen, in ihre ursprüngliche Fehlstellung zurück zu wandern. Um dies zu verhindern, wird das Tragen von speziellen Haltespangen (sog. Retainern) lebenslang empfohlen. Um im Kindesalter nichterblichen Zahnfehlstellungen vorzubeugen, sind schädigende Angewohnheiten wie zu langes / zu intensives Schnullertragen, Daumenlutschen oder das notorische Pressen der Zunge gegen den vorderen Zahnbogen nach Möglichkeit zu vermeiden oder abzugewöhnen. Ferner ist die gründliche Pflege des kindlichen Milchgebisses wichtig, um die ersten Zähne so lange gesund zu erhalten, bis diese auf natürliche Weise ausfallen, weil die „richtigen“ Zähne nachrücken. Denn Zahnlücken aufgrund zu früh ausgefallener Milchzähne begünstigen Fehlstellungen der nachrückenden Zähne enorm.

Karies (Zahnfäule)

Der Begriff „caries“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Fäulnis oder Morschsein.
Auf den menschlichen Körper bezogen, wird mit Karies eine durch Bakterien hervor gerufene Schädigung der Zahnsubstanz bezeichnet. Tatsächlich stellt Karies in der heutigen Zeit eine der häufigsten Infektionskrankheiten dar. Weit über 90 Prozent aller Deutschen haben im Laufe des Lebens mindestens einmal eine solche Zahnfäule. ((Stimmen diese Zahlen heute noch? Von unseren Studenten im ersten Semester haben nur etwa 5 von 50 noch Karies)).

Ursache
Karies entsteht als Folge des Zusammenwirkens mehrerer Faktoren. Zu nennen sind hier einmal die Infektion der Mundhöhle mit kariesaktiven Bakterien. Manche Menschen haben erblich bedingt eine geringere Anfälligkeit für Zahnfäule als Andere. Dies kann an der Zahnform oder an der Speichelzusammensetzung liegen. Doch die weiteren Umstände, die an der Entstehung einer Karies beteiligt sind, wiegen schwerer:

– persönliche Gewohnheiten in Bezug auf die Mundhygiene (Häufigkeit des Zähneputzens (Zahnbürste und Zahnseide) zur Beseitigung der baktierellen Zahnbeläge (Plaque)
– persönliche Ernährungsgewohnheiten, besonders Art und Häufigkeit des Zuckerkonsums;

– Besiedlung mit Mikroorganismen, die Zucker zu Säuren abbauen, welche wiederum den schützenden Zahnschmelz zersetzen (demineralisieren, also: entkalken);
– Zeitfaktor (Verweildauer von bakteriellem Zahnbelag).
– Qualität der Zahnsubstanz, Zusammensetzung und Menge des Speichels;

Symptome
Eine Zahnfäule beginnt also immer mit einer Entkalkung der harten Substanz der Zahnoberfläche, des Zahnschmelzes. In diesem frühen Stadium (sog. Initialkaries) sind auf der betroffenen Zahnfläche meist weiße Flecken erkennbar, die sich durch Einlagern von Farbpigmenten aus der Nahrung bald dunkel verfärben. Solange sich die Karies auf den Zahnschmelz begrenzt, kann der Zahnarzt durch eine sog. Remineralisierung (Fluoridierung) der Oberfläche den Zerstörungsprozess stoppen. Unbehandelt dringt die Karies weiter in das tiefer liegende Zahngewebe, das Dentin, vor. Da dieses wesentlich weicher als der Zahnschmelz ist, schreitet der Verfall jetzt schneller und großflächiger fort, um schließlich zum Zahnmark mit den Nervenenden, der Pulpahöhle, durchzubrechen. Spätestens jetzt verursacht die Erkrankung heftigen Dauerschmerz, doch auch im früheren Stadium macht sich Kariesbefall meist deutlich durch erhöhte Temperaturempfindlichkeit des betroffenenen Zahns (Heiss-Kalt-Wechsel) oder Schmerz bei Kontakt mit bestimmten Substanzen der Nahrung (Süßes, Saures etc.) bemerkbar. Unbehandelt kann Karies im fortgeschrittenen Stadium zu Folgeerkrankungen wie Entzündungen der Zahnwurzel oder des Kieferknochenmarks (Osteomyelitis) führen.

Therapie
Die übliche Behandlung eines kariösen Zahns erfolgt nach wie vor durch Ausbohren der zerstörten Zahnsubstanz, meist in mehreren Durchgängen bzw. mit unterschiedlichen Bohreinsätzen, bis noch nicht befallenes, „hartes“ Zahngewebe erreicht wird. Da der Bohrvorgang sehr schmerzhaft sein kann, wird der betroffene Bereich üblicherweise mit einer lokalen Betäubung (kleine Injektion) vorübergehend anästhesiert. ((Bei kleineren Kariesdefekten kommt in letzter Zeit auch vermehrt Lasertechnologie zum Einsatz-stimmt das wirklich? Oder nur werbende Aussage? Wie werden die durch Laser erzeugten kleinen Kavitäten dann gefüllt?)). Die durch das Ausbohren entstandene Vertiefung (Kavität) im Zahn muss anschließend verfüllt werden, um die ursprüngliche Funktion und Stabilität wieder herzustellen. Hier stehen verschiedene plastische oder modellierte Füllmaterialien zur Verfügung. Der Zahnarzt wird individuell über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten aufklären. Hier kommt einerseits der finanzielle Aspekt zum Tragen, denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für viele Verfahren nur einen Teil der Kosten bzw. erstatten diese gar nicht. Wichtig ist aber auch, dass nicht jede Versorgung für jeden Zahn sinnvoll ist. Als Beispiel sei genannt, dass viele Kunststofffüllungen für die Kauflächen von großen Mahlzähnen ungeeignet sind, da sie den beim Kauen entstehenden enormen Drücken nicht lange stand halten.

Um das Kariesrisiko möglichst klein zu halten, kommt neben einer ausgewogenen Ernährung mit moderaten Zuckermengen gerade auch der konsequenten und gründlichen Zahnpflege eine so große Bedeutung zu. Es sollte selbstverständlich sein, nach jedem Essen, die Zähne gründlich zu putzen, hierzu eine optimal geeignete Zahnbürste zu verwenden und diese spätestens alle drei Monate zu erneuern. Bei jedem Zahnarzt ist mindestens ein Teammitglied in vorbeugender Zahnpflege besonders ausgebildet und kann genau demonstrieren, wie richtige Zahnreinigung funktioniert. Zusätzlich zum halbjährlichen Kontrollbesuch sollte man dort auch eine professionelle Zahnreinigung (PZR, auch Individualprophylaxe genannt) durchführen lassen, bei der Zahnstein und hartnäckige Beläge auch aus schwer zugänglichen Winkeln und Zwischenräumen entfernt werden. Zusätzlich werden hierbei die Zähne poliert und fluoridiert. Leider ist die PZR nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.

Parodontitis (früher: Parodontose)

Hier erscheint zunächst einmal eine Begriffsklärung sinnvoll: Parodontose ist die veraltete, gleichwohl noch häufig gebrauchte Sammelbezeichnung für entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontium), auch Zahnbett genannt. Im medizinischen Sinn werden heute mit der Endung –ose Prozesse, die durch Gewebsschwund gekennzeichnet sind, benannt. Entzündliche Erkrankungsprozesse hingegen haben die Endung –itis. Demnach müsste eine Parodontose eine Zerstörung des Zahnbettes bezeichnen, bei der die Erkrankung ohne Entzündungserscheinungen allein vom Knochengewebe ausgeht. Derartige Fälle sind im medizinischen Alltag jedoch praktisch unbekannt, Erkrankungen des Zahnbettes sind entzündlicher Natur, daher lautet die korrekte Bezeichnung Parodontitis. Die ebenfalls noch häufig anzutreffenden Schreibweisen Paradontose bzw. –itis sind heute unüblich.

Ursache
Parodontitis bezeichnet also eine entzündliche Erkrankung des den Zahn umgebenden Gewebes. In der zweiten Lebenshälfte stellt Parodontitis den häufigsten Grund für den Verlust eines oder mehrerer Zähne dar. Die Erkrankung beginnt üblicherweise jenseits des 35. Lebensjahres mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die sich unbehandelt zur Parodontitis ausweiten kann. Auslöser der Entzündungsprozesse sind bakterielle Zahnbeläge (Plaque), die üblicherweise die Folge einer unzureichenden Mundhygiene und / oder falscher Lebensgewohnheiten sind (Zuckerkonsum, Rauchen etc.). Aber auch mechanische Reize wie ein schlecht eingepasster Zahnersatz oder Kaufunktionsstörungen können eine Parodontitis verursachen, ebenso kann die Entzündung des Zahnhalteapparates eine Begleiterscheinung chronischer Krankheiten wie HIV-Infektion, Diabetes oder verschiedener Stoffwechselstörungen sein. Ein weiterer Aspekt sind die genetische (erbliche) Vorbelastung und der allgemeine Zustand des Immunsystems.

Symptome
Da die Erkrankung lange schmerzfrei verläuft und Anzeichen wie gelegentliches Zahnfleischbluten oft nicht beachtet werden, werden die Betroffenen meist erst dann beim Zahnarzt vorstellig, wenn der Krankheitsverlauf schon weit fortgeschritten ist: Die Bakterien der Zahnbeläge, die ursprünglich nur die sichtbare Zahnoberfläche besiedelten, haben sich inzwischen tief unter das Zahnfleisch bis zur Zahnwurzel ausgebreitet, das Zahnfleisch ist dauerhaft entzündet und gelockert, tiefe Taschen sind entstanden. Durch diesen chronischen Entzündungsprozess kann sich der Kieferknochen im betroffenen Bereich zurückbilden, bis sich der Zahn selbst lockert und schließlich ausfällt.

Therapie
Die zahnärztliche Therapie der Parodontitis zielt also stets darauf ab, den chronischen Entzündungsprozess zum Stillstand zu bringen, um weiteren Abbau des Zahnhalteapparates zu verhindern. Bei der Erstuntersuchung prüft der Zahnarzt den Zustand des Zahnfleisches durch verschiedene Tests (Parodontaler Screening Test, kurz: PSI), bestimmt die bakterielle Zusammensetzung der Zahnbeläge und begutachtet ggfs. schon vorhandene Vertiefungen zwischen Zahnfleisch und Zahn (Taschen) auf deren Ausprägung. Zusätzliche kann eine Röntgenaufnahme sinnvoll sein, um etwaigen Abbau der Knochensubstanz erkennen zu können. Die eigentliche Behandlung beginnt mit einer gründlichen Reinigung, um die Zähne bis in den letzen Winkel von bakteriellen Belägen zu befreien. Zusätzlich ist die aktive Mithilfe des Patienten gefordert: Er erhält genaue Anweisungen zur Zahnpflege zuhause, die konsequent durchgeführt werden muss. Zeigen sich nach dieser Vorbehandlung noch tiefe Zahnfleischtaschen (über 5mm), werden diese unter lokaler Betäubung mit verschiedenen zahnärztlichen Instrumenten gesäubert und die Gewebsoberfläche geglättet, um Bakterien künftig weniger Angriffsfläche zu bieten. Zusätzlich kommen antibakterielle Spüllösungen zum Einsatz, die der Zahnarzt direkt in die Vertiefungen einbringt.

Bei weit fortgeschrittener Parodontitis kann es erforderlich sein, die betroffenen Bereiche chirurgisch zu eröffnen, um an tiefliegende Entzündungsherde heran zu kommen. Der Zahnarzt schneidet das Zahnfleisch mit dem Skalpell ein, um sich Zugang zu verschaffen. Bei Bedarf kann er auch Ersatz-Knochengewebe zur Verfüllung von Hohlräumen einbringen. Diese Operation ist sehr effektiv, jedoch auch mit einem Verlust des Zahnfleischsaumes an den betreffenden Stellen verbunden, so dass freiliegende, oft schmerzempfindliche Zahnhälse zurückbleiben. Es gibt mittlerweile auch die Möglichkeit der gesteuerten Geweberegeneration, wobei versucht wird, das geschädigte bzw. verloren gegangene Gewebe des Zahnhalteapparates wieder aufzubauen. Ebenfalls hat in den letzten Jahren die Lasertechnologie Einzug in die zahnärztliche Praxis gehalten, mittels derer eine punktgenaue und schonende Säuberung der Zahnfleischtaschen möglich ist. Auch als Operationsinstrument kommt Laserlicht vermehrt zum Einsatz, das betroffene Gewebe muss nicht großflächig beschnitten sondern kann millimetergenau verdampft werden.

Um den Behandlungserfolg dauerhaft zu sichern, ist eine lebenslange, kontinuierlich durchgeführte Pflege von Zähnen und Zahnfleisch notwendig. Die aktive Mithilfe des Patienten durch effektives Putzen und Spülen zuhause wird ergänzt durch regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, mindestens zweimal jährlich, um ein Wiederaufflammen des destruktiven Entzündungsprozesses zu verhindern.

Zähneknirschen (Bruxismus)

Das Phänomen der meist unbewusst angespannten Kiefermuskulatur, das sich durch Zähneknirschen oder Zähnepressen zeigt, fällt in den Bereich sogenannter Parafunktionen des Kausystems. Genau wie beim Lippen- oder Zungenpressen oder Nägelkauen erfüllt die Muskelaktivität hier keinen „sinnvollen“ Zweck (wie etwa das Zerkleinern von Nahrung), sondern hat ausschließlich negative Folgen: Die Beisskraft, die beim Zähneknirschen wirkt, kann das Zehnfache der zur Nahrungszerkleinerung aufzuwendenden Kraft betragen und schädigt über kurz oder lang durch Substanzabtrag oder Brüche die Zähne selbst, aber ebenso die Bestandteile des Kiefergelenks und die Kaumuskulatur. Zudem sind dauernde Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur im Kopf-Hals-Bereich mit Kopf-, Gesichts-, Nacken- und selbst Rückenschmerzen möglich.

Ursache
Die Ursachen für das Auftreten von unbeabsichtigtem Zähneknirschen sind teilweise erforscht; so scheint der Hauptgrund psychischer Natur zu sein: Emotionaler Stress im Beruf oder sozialem Umfeld, dem der Betroffene tagsüber ausgesetzt ist und der typischerweise nachts verarbeitet wird, meist in Phasen leichteren Schlafes (sog. REM-Phasen). Als weitere Ursachen kommen auch suboptimal eingepasster Zahnersatz (Kronen, Brücken, Prothesen) sowie Kieferfehlstellungen und orthopädische Probleme in Betracht. Eine solche nächtliche Zähneknirschphase kann bis zu 45 Minuten andauern und stellt, wie heftiges Schnarchen, für in der Nähe schlafende Personen eine erhebliche Störung ihrer Nachtruhe dar, während der Betroffene selbst davon meist nichts bemerkt.

Therapie
Für die effektive Therapie des ungewollten Zähneknirschens sollte man sich nach einem auf diesem Gebiet spezialisierten Zahnarzt umsehen, ((DOCH!!)) Der Zahnarzt selbst wird zunächst untersuchen, inwieweit die Zahnsubstanz oder der Zahnhalteapparat schon durch das Zähneknirschen in Mitleidenschaft gezogen wurden und ob eine Fehlstellung des Kiefers bzw. eine Fehlfunktion des Kiefergelenks vorliegt. Als erste Sofortmaßnahme kann der Zahnarzt eine sogenannteSchiene anpassen, die vor dem Schlafengehen auf die Zahnreihen gelegt wird und die Kräfte der nächtlichen Beissphasen abmildert. Dies ist jedoch eine rein symptomatische Behandlung, die dem Problem nicht ursächlich beikommt. Ein Zahnarzt, der mit der Thematik wirklich vertraut ist, wird eine kombinierte Behandlung empfehlen, an der auch ein Physiotherapeut (Übungen zur Muskelentspannung) und / oder Experten für psychische Entspannungsübungen (Biofeedback, autogenes Training, Gruppentherapie etc.) beteiligt sind. Der spezialisierte Zahnarzt sollte über ein entsprechendes Netzwerk verfügen.

Mundgeruch (Foetor ex ore, Halitosis)

Unangenehm riechender Atem ist ein weit verbreitetes Phänomen, über das dennoch nicht gern gesprochen wird. Dies ist deshalb fatal, weil den meisten Betroffenen selbst nicht bewusst ist, dass sie Mundgeruch haben: Der menschliche Geruchssinn reagiert fast ausschließlich auf Veränderungen in der Zusammensetzung und / oder Konzentration eines Duftstoffes, nicht jedoch auf gleich bleibende Gerüche. So ist z.B. auch erklärlich, warum man sein selbst getragenes Lieblingsparfum nach kurzer Zeit praktisch nicht mehr wahrnimmt, während es andere Personen als heftige Duftwolke riechen.

Ursache
Mundgeruch ist an sich keine Krankheit, sondern zumeist (etwa 90% aller Fälle) eine Folge mangelhafter Mundhygiene oder auch Symptom einer Erkrankung im Mund-Rachen-Raum (lokale Ursachen), in seltenen Fällen (ca. 10%) Symptom verschiedener Allgemeinerkrankungen (systemische Ursachen). Mangelnde Mund- oder Zungenhygiene bedeutet, dass durch unterlassenes oder nur sporadisches Zähneputzen bzw. Zungenreinigen eine Zersetzung von im Mundraum verbliebenen Speiseresten erfolgt, wobei jene übelriechenden Schwefel- und Fettsäureverbindungen entstehen. Nach einem deftigen Essen mit Zwiebeln und Knoblauch riecht zunächst mal jeder ungenehm aus dem Mund. Richtig übel wird es jedoch, wenn keine ausreichende Reinigung des Mundraumes erfolgt: Ein weiterer Geruchsherd ist nämlich die Zungenoberfläche, auf der sich massenhaft Bakterien ansiedeln können, deren Abbauprodukte ebenfalls übelriechend sind. Rauchen und Alkoholgenuss fördern die Entstehung derartiger Substanzen zusätzlich. Aber auch Erkrankungen der Zähne (unbehandelte Karies), des Zahnhalteapparates (Paradontitis mit Bildung tiefer Zahnfleischtaschen), der Mundhöhle (Pilzinfektionen, Abszesse, Tumore) oder der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) können Ursache für Mundgeruch sein.

Hat der schlechte Atem eine systemische Ursache, ist der Geruch zumeist auch bei geschlossenem Mund wahrnehmbar, also beim Ausatmen durch die Nase. Dies kann bedingt sein durch

– Magenerkrankungen (Gastritis, Geschwür, chronischer Reflux, bakterielle Infektion);
– Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Leberzirrhose, Nierenfunktionsstörung);
– Lungenerkrankungen (Lungenetzündung, eitrige Bronchitis, Lungenabszess).

Ist das Geruchsproblem einmal bekannt, kann schon der Besuch beim Zahnarzt Aufschluss darüber geben, ob die Ursache in mangelhafter Mundhygiene oder einer Erkrankung im Mund-Rachen-Raum liegt. Kann der Zahnarzt eine lokale Ursache ausschließen, ggfs. unter Zuhilfenahme eines Halimeters, mit dem der Anteil von typischen Schwefelverbindungen in der Atemluft bestimmt werden kann, ist der Gang zum Internisten der nächste richtige Schritt.

Therapie
Die dauerhafte Beseitigung des lokal entstehenden Mundgeruchs setzt eine konsequent durchgeführte Mundhygiene voraus: Regelmäßiges gründliches Zähneputzen, am besten nach jeder größeren Mahlzeit, Verwendung von Zahnseide und / oder Interdentalbürstchen zur Reinigung der schwer zugänglichen Zahnzwischenräume, Verwendung eines Zungenschabers zur Entfernung der bakteriellen Beläge auf der Zungenoberfläche, Mundspülungen (Chlorhexidin, Salbeitee, verdünnte Wasserstoffperoxidlösung). Generell ist reichliche Flüssigkeitszufuhr empfehlenswert, hier besonders Schwarztee, da bestimmte Inhaltsstoffe des Tees das Bakterienwachstum im Mundraum mindern. Sind Karies und / oder Parodontitis die Ursachen, müssen diese Erkrankungen therapiert werden. Ist eine körperliches Leiden die Ursache des Mundgeruchs, richtet sich das Augenmerk auf deren erfolgreiche Behandlung. Bei akuten Erkrankungen sollte der Mundgeruch mit deren Ausheilung von selbst verschwinden. Bei chronischen Leiden (Diabetes etc.) kommt es auf die optimale Behandlung dieser Grunderkrankung an.

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