Ihre Gesundheit

Enddarm (Rektum)


Der Enddarm mit dem Analkanal ist der letzte Abschnitt im Verdauungssystem. Hierher gelangen die eingedickten Verdauungsreste unmittelbar vor der Ausscheidung.
Während der Verdauungsvorgänge sind die Darminhalte ständig in Vorwärtsbewegung von einem Abschnitt zum nächsten. Normalerweise nimmt man diese Vorgänge nicht bewusst wahr. Treten die unverdaulichen Nahrungsreste jedoch ins Rektum über, erzeugt dies den Ausscheidungsdrang. Die Ausscheidung (Defäkation) vollzieht sich beim gesunden Organismus jedoch nicht spontan, sondern kann innerhalb gewisser Grenzen bewusst kontrolliert werden. Hierzu dient ein System verschiedener Schließmuskel, die den Analkanal umgeben. Für die Funktion von Schließmuskel und Schleimhaut hat der Enddarm viele Blutgefäße. Die Venen des Rektums treten im Erkrankungsfall als Hämorrhoiden hervor.

Hämorrhoiden

Ein weit verbreitetes Leiden, über das vielfach noch immer nicht gern gesprochen wird, wohl, weil es die Analregion betrifft bzw. mit dem Ausscheidungsvorgang zu tun hat. Zunächst einmal: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Der Begriff, zusammengesetzt aus den griechischen Bezeichnungen für Blut und fließen, bezeichnet die immer vorhandenen, knotenförmigen Erweiterungen des Schwellkörpers (Corpus cavernosum recti) im Enddarm, oberhalb des inneren Schließmuskels. Diese stark durchbluteten Knoten stellen eine Unterstützung für die Schließmuskulatur dar, sie dienen der Feinabdichtung des Darmes auch unter Belastung. Daher ist es genau genommen falsch, bei Beschwerden in der Analregion von „Hämorrhoiden“ als Krankheitsbild zu sprechen: Der Mediziner verwendet den zutreffenden Begriff „Hämorrhoidalleiden“, um krankhaft veränderte (vergrößerte) Gefäße zu beschreiben.

Das Hämorrhoidalleiden ist weltweit häufig; man geht davon aus, dass mindestens die Hälfte aller Menschen jenseits des 30. Lebensjahres diese Gefäßvergrößerungen haben, wobei Männer tendenziell häufiger als Frauen betroffen sind. Allerdings führt nicht jede Veränderung der Hämorrhoiden sofort und immer zu Beschwerden: Hier kommt es auf den individuellen Umfang der Gefäßvergrößerung an. In der medizinischen Praxis werden daher die folgenden vier Schweregrade der Erkrankung unterschieden:

–          1. Grad: Vergrößerte Hämorrhoiden sind vorhanden, verursachen jedoch meist keinerlei Beschwerden. Die Gefäßveränderungen sind nur durch den Arzt bei einer Untersuchung des Analkanals (Proktoskopie) zu sehen. Es ist möglich, dass sich die Gefäßvergrößerungen wieder zurück bilden.

–          2. Grad: Die vergrößerten Hämorrhoiden rutschen beim Preßvorgang der Darmentleerung mit in den Analkanal Richtung Darmausgang, manchmal treten sie auch bereits von außen sichtbar hervor. Sie ziehen sich jedoch nach Abschluss des Entleerungsvorgangs schnell wieder in ihre Ausgangslage zurück. Eine Rückbildung der Gefäßvergrößerung erfolgt ohne entsprechende Therapie in diesem Stadium nicht mehr. Leichte Blutungen sind möglich.

–          3. Grad: Einer oder mehrere der vergrößerten Gefäßknoten treten bei jedem Stuhlgang oder auch nur unter Anstrengung der Bauchmuskulatur (Heben von Lasten) aus dem Darmausgang hervor; der Mediziner spricht davon, dass sie prolabieren. Schmerzhafte Blutungen und Juckreiz sind häufig. Die Gefäßknoten lassen sich noch manuell in den Darm zurück schieben.

–          4. Grad: Die vergrößerten Gefäßknoten liegen permanent vor dem Darmausgang, sind also ständig sichtbar und lassen sich manuell nicht mehr in den Analkanal zurückschieben. Meist haben die Hämorrhoiden in diesem Stadium auch noch ein Stück Darmschleimhaut des Analkanals mit heraus gezogen, man spricht von einem fixierten Analprolaps. Häufig kommt es zu so genanntem Stuhlschmieren, also einem ständigen unkontrollierten Stuhlabgang, da die Schleimhaut des Darmausgangs durch den Zug der außen hängenden Gefäßknoten nicht mehr dicht schließt.

Für die Ausbildung eines Hämorrhoidalleidens kommen mehrere Ursachen in Frage: Neben einer genetischen Veranlagung, also einer das Entstehen der Knotenvergrößerung begünstigenden Bindegewebsschwäche, nennt die medizinische Fachliteratur auch Übergewicht, Bewegungsmangel (stundenlange sitzende Tätigkeit), einseitige, ballaststoffarme Ernährung sowie chronische Verstopfung und damit verbunden oft ein starkes Pressen beim Stuhlgang als Gründe.

Der behandelnde Arzt (Fachgebiet: Proktologie) muss bei der Diagnosestellung zunächst andere Erkrankungen des Enddarms ausschließen, die ähnliche Beschwerden (Blutungen, Schmerzen etc.) hervorrufen können, etwa ein Einriss der Schleimhaut am Darmausgang (Analfissur), ein Blutgerinnsel in den Venen der Analhaut (Perianalthrombose) oder auch eine Krebserkrankung im Enddarmbereich (kolorektales Karzinom). Daher erfolgt als Standarduntersuchung eine Sichtkontrolle des Enddarms und Analkanals mittels spezieller Sonden und Spiegel (Rektoskopie, Proktoskopie). Dies dauert nur wenige Minuten, kann aber bei entzündetem Gewebe oder Verkrampfung der Schließmuskulatur (erhöhter Sphinktertonus) leider schmerzhaft sein. Sofern sich hierbei keine krankhaften Veränderungen im Analbereich zeigen, der Patient aber über wiederholte Blutbeimischungen im Stuhl berichtet, sollte der Arzt zusätzlich eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) veranlassen, um eine mögliche Krebserkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) zu entdecken.

Die Behandlung des Hämorrhoidalleidens richtet sich nach dem Schweregrad der Gewebeveränderung. Generell sollte harten Stuhlgängen entgegen gewirkt werden, durch reichliche Flüssigkeitszufuhr (2 Liter am Tag trinken), ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten sowie viel Gemüse und Obst und ausreichend Bewegung. Ideal ist es, wenn ein Stuhlgang nicht durch Pressen forciert werden muss, sondern zu gegebener Zeit durch bloßes Entspannen des äußeren Schließmuskels von selbst beginnt. Hierbei spielen auch psychologische Aspekte (das Entspannen und Loslassen können) eine Rolle.

Bei leichteren Beschwerden kommen verschiedene Salbenpräparate zur Anwendung, die zumeist eine Schmerz- und Juckreizlinderung bewirken, aber auch heilungsfördernde Substanzen enthalten können, etwa Hamamelis- oder Ringelblumenextrakt. Gegen stärker ausgeprägte, blutende Hämorrhoiden indes können diese Salbenpräparate nicht mehr viel ausrichten, hier treten verschiedene operative Verfahren in den Vordergrund: Veröden der vergrößerten Knoten durch Injektion spezieller Substanzen, Abbinden oder Infrarotbehandlung. Leider bilden sich bei entspr. Veranlagung oder Fortbestehen anderer ungünstiger Lebensgewohnheiten (s.o.) gern wieder neue vergrößerte Gefäße nach. Bei einem Hämorrhoidalleiden 3. oder 4. Grades kommt meist nur die stationäre operative Entfernung in Frage. Damit sollte man nicht lange warten, da außen liegende Hämorrhoiden weitere Komplikationen (nässende Ekzeme, Abszesse, Fistelbildung) und auch starke Blutungen, begünstigt durch Bluthochdruck, nach sich ziehen können.

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