Diabetes mellitus, zu deutsch die „Zuckerkrankheit“, ist in seinen verschiedenen Erscheinungsformen mit mindestens 400 Millionen Erkrankten weltweit, davon über 7 Millionen in Deutschland, die häufigste Stoffwechselstörung beim Menschen.
den ganzen Artikel lesenHistorie der Medizin
Alois Alzheimer (1864 – 1915)
Der Neuropathologe und Psychiater Alois Alzheimer: Sein Name steht heute für die häufigste Form von Demenzerkrankungen. Eine Popularität, die ihm zu Lebzeiten nicht zuteil wurde, erst Jahrzehnte später werden seine Erkenntnisse richtig eingeordnet und gewürdigt.
den ganzen Artikel lesenHistorie der Neurologie in Deutschland
Dieser kompakte Beitrag soll einen groben geschichtlichen Abriss über die Entstehung der Nervenheilkunde (Neurologie) als eigenständiges medizinisches Fachgebiet bieten und hierbei besonders die historische Entwicklung in Deutschland beleuchten.
Der Begriff Neurologie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen neuron (Nerv) sowie
-logie (Lehre). Wir definieren Neurologie heute als die Wissenschaft und Lehre vom menschlichen oder tierischen Nervensystem, dessen Erkrankungen und der entsprechenden medizinischen Behandlung. Es bestehen thematische Überschneidungen zur Neurochirurgie sowie zum Fachgebiet der Psychiatrie.
Das medizinische Fachgebiet, welches wir seit Mitte des. 19. Jh. als Neurologie kennen ist seit jeher eng mit dem weiten Feld der Hirnforschung verwoben: Schon Funde aus der Jungsteinzeit vor fast 10.000 Jahren belegen, dass am menschlichen Schädel invasiv gebohrt wurde; ob dies aus frühmedizinischem Interesse oder im Rahmen ritueller bzw. spiritueller Handlungen geschah, bleibt spekulativ. In der Epoche der antiken Hochkulturen finden sich zwar Beschreibungen über die Anatomie des menschlichen Gehirns, doch führende Gelehrte wie etwa der Philosoph Aristoteles (384-322 v.Chr.) verorten das Herz als Zentralorgan von Gefühl und Empfinden. Ähnlich im alten Ägypten: Auch hier gilt das Herz als Zentrum aller geistigen Fähigkeiten und das Gehirn als nachrangiges, ausführendes Organ; dies mag erklären, warum letzteres im Rahmen von Mumifizierungen Verstorbener zumeist entfernt, d.h. durch die Nase abgesaugt wurde.
Aus dem frühen 16. Jh. kennen wir die Anatomiestudien des italienischen Universalgelehrten Leonardo da Vinci (1452-1519), der bei den von ihm vorgenommen Sektionen wohl auch Gehirne untersucht – indes, ohne dass hiervon Niederschriften belegt sind welche die zentrale Bedeutung und Funktion dieses Organs erklären. Einen Erkenntnisschub schafft im späten 18. Jh. sein Landsmann Luigi Galvani (1737-1798) mit seinen Entdeckungen zur Weiterleitung elektrischer Impulse in Nervenbahnen (die Froschschenkel-Experimente).
Richtig in Fahrt kommt die Entwicklung eines eigenständigen medizinischen Fachgebiets der Neurologie aber erst im 19. Jahrhundert, angestoßen durch parallel laufende Entdeckungen in den Gebieten der Lehre vom innen Bau der Organismen (Anatomie) sowie der Gewebelehre (Histologie). Dies vollzieht sich in Frankreich, England und den USA etwas früher als in Deutschland. Hier erscheint die erste Ausgabe eines neurologischen Lehrbuchs 1840: Lehrbuch von Nerven-Krankheiten des Menschen. Verfasser ist der an der Berliner Charité arbeitende Arzt und spätere Hochschullehrer Moritz Heinrich Romberg (1795-1873), dem die Medizinhistorie später die Rolle des Begründers der klinischen Neurologie in Deutschland zuschreiben wird. Romberg verfasst schon in den 1820er Jahren zahlreiche neurologische Publikationen, oftmals in Zusammenarbeit mit seinem Freund und Kollegen Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847). Rombergs Lehrbuch, dessen stark erweiterte zweite Ausgabe 1851 publiziert wird, gründet sich auf langjährige klinisch-praktische Erfahrung; er widerlegt bisher vorherrschende naturphilosophische Vorstellungen und Spekulationen über Krankheiten und ihre Entstehung und zeigt, dass Gehirn und Nervenbahnen ein zusammenwirkendes System darstellen. Romberg beschreibt typische neurologische Erkrankungen sowie zusammenhängende Beschwerden (Syndrome) und entwickelt hierfür Diagnoserichtlinien und erste klinische Therapien. Nach über 50 Jahren medizinischen Wirkens stirbt Moritz Heinrich Romberg im Juni 1873; seine Grabstätte findet sich auf dem Friedrichswerderschen Friedhof in Berlin-Kreuzberg.
Erst im Jahr 1907 etabliert sich in Deutschland die Fachvereinigung Gesellschaft Deutscher Nervenärzte, auf den Weg gebracht von Neurologen wie Wilhelm Erb (1840-1921) und Hermann Oppenheim (1858-1919). Der erste Lehrstuhl für Neurologie wird 1919 an der Universität Heidelberg eingerichtet. Die 1920er Jahre bringen neue neurologische Untersuchungsverfahren wie Elektroenzephalo- und Elektroneurographie, Liquoruntersuchung oder die radiologische Darstellung von Blutgefäßen im Gehirn (Angiografie). 1935, zwei Jahre nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, wird die neurologische Fachvereinigung mit dem Deutschen Verein für Psychiatrie zwangsvereinigt und in Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater umbenannt. Es beginnt die furchtbare Zeit der Ausgrenzung und Vertreibung von „nichtarischen“ Kolleginnen und Kollegen sowie die Anpassung von wissenschaftlichen und ethischen Standards in Forschung, Lehre und Praxis an die Vorgaben des NS-Regimes – mit tödlichen Konsequenzen für hunderttausende Menschen, deren Existenz fortan als „lebensunwert“ klassifiziert wird.
Fünf Jahre nach Ende des Naziterrors erfolgt dann der Neuanfang in der jungen Bundesrepublik: 1950 wird in Bonn die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) gegründet, welche bis heute besteht; Sitz des Fachverbands ist seit 2007 Berlin. Um die Dokumentation der Historie des Fachgebiets kümmert sich seit 1989 der Verein Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde mit Sitz in Würzburg.
Alle Arbeitsgebiete und Verfahren der heutigen Neurologie detailliert darzustellen würde den Rahmen dieser kleinen historischen Abhandlung bei Weitem sprengen. Daher nur noch kurz zwei Fakten: (Nur) etwa 2% aller Facharztbesuche in Deutschland führen zur Neurologin / zum Neurologen. Und: Eine korrekte Diagnosestellung durch eine komplette klinisch-neurologische Untersuchung braucht Zeit sowie Geduld und aktive Mitarbeit seitens der PatientInnen: Hierbei ist die zutreffende Schilderung der Symptome bei der Anamnese ebenso essentiell wichtig wie die Fähigkeit der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, aus körperlichen Erstuntersuchungen und Tests -etwa von Motorik und Reflexen- die richtigen Schlüsse zu ziehen bevor aufwändige, hochtechnisierte Spezialuntersuchungen erfolgen.
Text: Alexander Strauch
Albrecht von Graefe
Hier würdigen wir den berühmtesten deutschen Augenarzt des 19. Jahrhunderts: Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe. Es ist der Verdienst dieses Mannes, die Augenheilkunde (Ophtalmologie) vom Status eines Anhängsels der Chirurgie losgelöst und als eigenständiges medizinisches Fachgebiet etabliert zu haben.
den ganzen Artikel lesenDer Augenspiegel
Vor etwa 160 Jahren, genau 1851, erfand der Universalgelehrte Hermann von Helmholtz in Königsberg den Augenspiegel. Dieser Augenspiegel besteht aus einem schräg gestellten, halbdurchlässigen Spiegel mit einer Zerstreuungslinse und einer an der Seite befindlichen Lampe. Mittels dieses Geräts konnte erstmalig das Augeninnere ausgeleuchtet und betrachtet werden.
den ganzen Artikel lesenZur Geschichte der Orthopädie
Unser menschlicher Stütz- und Bewegungsapparat ist eine HighTech-Konstruktion mit mehr als 100 Gelenken, 200 Knochen und etwa 650 Muskeln. Die Gelenke bilden eine bewegliche Verbindung zwischen verschiedenen Knochen, mit Zwischenscheiben, Membranen, Schleimbeuteln und wohl dosierter Gelenkschmiere. Die Muskeln liefern die Kraft zur Bewegung der Gelenke und starke Sehnen dienen der Kraftübertragung.
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