Ihre Gesundheit

„Konfetti im Kopf“ eine etwas andere ART, Demenz zu sehen und zu zeigen

Zur Zeit schmücken die Berliner Innenstadt Plakate, die überraschen, bisweilen irritieren und letztlich begeistern. Man kann Passanten beobachten, die innehalten und mit einem Lächeln ihren Weg fortsetzen. Diese Bilder zeigen Menschen, die an Demenz erkrankt sind und entgegen dem allgemeinen Glauben Freude ausstrahlen.

Zurzeit leben in Deutschland 1,2 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. Grund genug sich etwas näher mit diesem Krankheitsbild und den damit Betroffenen auseinander zu setzen.

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„Die Kultur der Toleranz beginnt damit, zu akzeptieren, dass der andere anders ist.“ Das sind die Worte des Schirmherrn der Kampagne „Konfetti im Kopf“ Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog.

Die Ziele der Kampagne sind sowohl ehrenwert, als auch ehrgeizig:

– Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen für Menschen mit Demenz als Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt

– Berührungsängste abbauen und Offenheit für das Thema fördern

– Sichtbarmachen der Würde und Lebensfreude von Menschen mit Demenz

Ermutigung zur öffentlichen Diskussion

(z.B. neue Wohn- und Versorgungsformen)

– Förderung effektiver Zusammenarbeit von bestehenden Mandatsträgern, Verbänden, Vereinen und Unternehmen

– 
Zugangswege zu Hilfen und Unterstützungsleistungen aufzeigen

Diese Ziele versucht man durch viele Aktionen mit Prominenten (Klaus Wowereit, Otto Sander, Ines Krüger, Lisa Martinek, u. v. a.) zu transportieren. Eine der dauerhaften Aktionen ist die Fotoausstellung am Pfefferberg in der Schönhauser Allee 176. Wir waren für Sie vor Ort und haben uns mit dem Ideengeber der Kampagne dem Hamburger Fotografen Michael Hagedorn unterhalten.

Michael Hagedorn vor Plakat

Wenn man ihre Vita liest und die Liste all ihrer Projekte anschaut (Mare, Geo, Die Zeit), ist eins auffällig: Sie arbeiten gern mit Menschen. Wie kamen Sie auf die Idee, mit diesen Menschen zu arbeiten?

Seit etwa 10 Jahren arbeite ich mit Senioren. Zunächst waren es Auftragsarbeiten, wie z. B. Kalenderprojekte, sowie auch größere Kampagnen. Darunter waren auch einige, die Demenz haben. Im Laufe der Zeit hat sich meine Einstellung und meine Sichtweise auf die Demenz eklatant verändert. Ich durfte die Erfahrung machen, dass mein ursprüngliches Bild falsch war. Diese Menschen leben eben nicht in ihrer völlig abgeschlossenen Welt, sondern nehmen ihr Umfeld sehr intensiv war.  Für einige Betroffene stellt die Demenz sogar eine neue Chance dar, eine Herausforderung an die Persönlichkeit. Der soziale Kontakt zu Angehörigen kann sich dadurch intensivieren.

Welche Erfahrungen für Ihre eigene Peron hat Ihnen dieses Projekt gegeben?

Durch dieses Projekt habe ich angefangen, meine eigenen Lebensinhalte neu zu überdenken. Der Umgang mit meiner Umwelt hat eine größere Bedeutung bekommen. Meine Rolle als Vater hat sich ebenfalls verändert. Kinder und ältere Leute haben in vielerlei Hinsicht große Parallelen. Zeit und Raum werden ähnlich definiert und die Emotion steht im Vordergrund. Ich bin sehr glücklich, diese Erfahrungen finden zu dürfen.

Welchen Stellenwert hat dieses Projekt im Vergleich zu Ihren bisherigen?

Das ist einfach:

Es ist mit Abstand das größte, schönste und wertvollste Projekt, welches ich je machen durfte. Ich widme diesem Projekt nicht nur 90% meiner Zeit, sondern volle Energie, volles Engagement, volle Überzeugung.

Luftballons schmücken die Ausstellung

Wie können andere Menschen diese Erfahrungen machen?

Die Grundvoraussetzung ist der wahre Wille und der gesunde Menschenverstand. Man muss alle bestehenden Klischees über Bord werfen und sich die Zeit nehmen, die Emotionen auf sich wirken zu lassen. Wer wirklich interessiert ist, sollte vielleicht eine Institution besuchen, die mit diesen Menschen qualifiziert, am Besten liebevoll umgehen. Hier in Berlin kann ich z. B. den Katharinenhof am Dorfanger empfehlen.

Es ist eine tolle und sehr wertvolle Erfahrung.

Text: JK   Fotos:  TB

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