Die Wintermonate mit Kälte und Nässe sorgen für einen sprunghaften Anstieg an Infekten der Atemwege. Wie die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) mitteilt, haben ihre Mitglieder im Januar 2009 insgesamt mehr als vier Millionen Tagesdosen Antibiotika als Tabletten, Saft oder Infusion verordnet bekommen.
Das ist mehr als doppelt soviel wie im vorangegangenen August, dem Monat mit den wenigsten Verordnungen. Im langjährigen Mittel werden im Winterhalbjahr rund ein Drittel mehr Antibiotika verordnet als im Frühling und Sommer.
Dr. Waltraud Pfarrer, Allgemeinmedizinerin bei der DAK, weist darauf hin, dass man bei Atemwegsinfekten nicht automatisch zu Antibiotika greifen sollte, da die meisten so genannten Erkältungen von Viren verursacht werden, gegen die Antibiotika nichts bewirken können. „Sofern kein Verdacht auf eine zusätzliche bakterielle Infektion besteht, sollten Erkältungen und leichte Atemwegsinfekte nicht voreilig mit Antibiotika behandelt werden“, so Dr. Pfarrer. Leichtere Atemwegsinfekte bedürften lediglich einer symptomatischen Behandlung zur Linderung der typischen Beschwerden. Geeignet seien etwa Inhalationen, pflanzliche Hustensäfte, Brustwickel, Erkältungsbäder oder Nasenspülungen mit Salzlösung. Stets sei auch darauf zu achten, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Werden rein virale Atemwegsinfekte unnötigerweise mit Antibiotika behandelt, kann dies die Entstehung von Resistenzen fördern. Dr. Pfarrer: „Immer öfter wirken Antibiotika nicht mehr, da die Bakterien durch häufige und zu kurze Einnahme der Medikamente gelernt haben, den für sie einst tödlichen Stoff zu überleben“. Außerdem verursachten Antibiotika häufig Nebenwirkungen wie Durchfall oder Blähungen.
Die Medizinerin erklärt aber auch, wann der Einsatz von Antibiotika sehr wohl angezeigt ist:
„Vor allem bei alten oder chronisch kranken Menschen kann sich schnell eine bakterielle Infektion auf eine Virusinfektion aufpfropfen. Wenn sich die Beschwerden nach wenigen Tagen nicht bessern, muss ein Antibiotikum eingenommen werden, um Komplikationen wie eine Lungenentzündung zu vermeiden.“
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