Experten hatten bereits davor gewarnt, dass in diesem Herbst eine weitere, schwere Schweinegrippewelle auf Deutschland zukommen wird. Das Robert-Koch-Institut RKI hat jetzt bestätigt, dass die Fallzahlen akut gestiegen sind und sich das Virusvermehrt weiter ausbreitet – allein über 1600 neue Schweinegrippe-Fälle in der vergangenen Woche in Deutschland, Tendenz steigend.
Die aktuelle Debatte über die Risiken einer Impfung verunsichert viele Deutsche. Impfungen sind zwar eine wichtige Maßnahme, um sich vor der Schweinegrippe zu schützen, dennoch wollen sich eine Vielzahl von Menschen nicht impfen lassen. Die Risiken einer Impfung und die noch nicht gewährleistete Verfügbarkeit für alle schrecken vor dem Gang zum Arzt ab. Gleichzeitig breitet sich die zweite Schweingrippewelle schnell und weiter aus.
Vor diesem Hintergrund haben wir Dr. Michael Abou-Dakn, Chefarzt der Klinik Gynäkologie und Geburtsmedizin St. Joseph Krankenhaus, Berlin zu Impfungen bei Schwangeren und Kleinkindern befragt.
In der Öffentlichkeit wird seit kurzen sehr stark der Schweinegrippenimpfstoff „Pandemrix“ diskutiert. Dieser Impfstoff ist weder bei Schwangeren, noch bei Kleinkindern getestet worden. Welche Probleme ergeben sich hieraus?
Das Problem ist, das fast keine Medikamente bei Schwangeren oder Kinder getestet werden (können), da hierzu zumeist die Ethikkommissionen kein Einverständnis geben. Es muss also häufig aus der Anwendung rückgeschlossen werden. Dies ist bei einem neuem Impfstoff natürlich nicht möglich.
Inwiefern unterscheidet sich das Immunsystem einer Schwangeren von unserem?
Schwangere haben Ihr Immunsystem an das Ungeborene angepasst. Deshalb wird die Immunantwort heruntergedrosselt.
Worauf sollte bei der Impfung von Schwangeren und Kleinkindern besonders geachtet werden?
Auf Nebenwirkungen. Die Quecksilberbelastung von Pandemrix ist sicherlich ungünstiger. Daher sollte eher der Impfstoff von Baxter genommen werden. Eine Impfung in der Schwangerschaft ist ungefährlich.
Welchen Rat können Sie Interessierten geben?
Schwangere sollten sich mit ihren Frauenärztinnen absprechen. Sie sollten große Menschenmengen und häufige Handhygiene meiden. Auch Händeschütteln und Umarmungen zur Begrüßung können den Virus übertragen.
Für weitere Informationen bitten wir sie uns eine email zu zusenden, die wir dann weiterleiten.
Text: JK Fotos: FL, SJK