Ihre Gesundheit

Analinkontinenz

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Stuhlinkontinenz ist für jeden Betroffenen ein heikles Thema, das mit hoher psychischer Belastung einhergeht, jedoch keinesfalls tatenlos hingenommen werden muss. Eine Reihe aufeinander abgestimmter Maßnahmen kann helfen.

Dr. Jörg Neymeyer vom Franziskus-Krankenhaus, Berlin, zeigt im Filmbeitrag Ursachen und Behandlung von Analinkontinenz:

Anal- oder Stuhlinkontinenz bezeichnet einen teilweisen bis völligen Verlust der Fähigkeit, Stuhl und Darmgase willentlich ort- und zeitnah absetzen zu können. Stuhlinkontinenz ist für jeden Betroffenen ein heikles Thema, das mit hoher psychischer Belastung einhergeht. Rechnet man die bekannten Fallzahlen hoch, ergibt sich eine Größenordnung von etwa 3% Betroffenen in der deutschen Bevölkerung. Das Leiden kann in jedem Alter auftreten, wobei eine Häufung in späten Lebensjahren besteht und Frauen wesentlich öfter betroffen sind als Männer.

Die Ursachen für eine Stuhlinkontinenz können vielfältig sein. So kann beispielsweise der Schließmuskelapparat als Verschlussorgan direkt geschädigt sein; weitere Ursachen sind Fistelbildungen und damit verbundene Operationen, Tumore, aber auch Abführmittelmissbrauch und entzündliche Darmerkrankungen. Neurologische Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, diabetische Neuropathie, Demenz) können ebenfalls die Funktion des Kontinenzorgans beeinträchtigen und somit Stuhlinkontinenz verursachen. Eine umfangreiche Diagnostik ist notwendig, um einen individuellen Behandlungsplan festlegen zu können. Ziel jeder Behandlung ist die möglichst umfassende Rückerlangung der Schließmuskelkontrolle und somit ein Gewinn an Lebensqualität für die Betroffenen.

Die Behandlung der Stuhlinkontinenz erfolgt abhängig vom Schweregrad. Am Anfang jeder Therapie stehen Stuhlgangsregulierung und Ernährungsberatung, wobei die Mitarbeit des Patienten gefordert ist. Weiterhin sind Physiotherapie mit Beckenbodengymnastik, Stimulationsbehandlung und Biofeedback möglich, was für den Patienten kontinuierliches Üben bedeutet. Liegt eine direkte Schädigung des Schließmuskels vor, haben sich operative Rekonstruktionen des Muskels und auch der Schließmuskelersatz bewährt. Weiterhin ist seit 2007 eine minimal-invasive Methode bei leichter bis mäßiger Stuhlinkontinenz zugelassen. Hierbei handelt es sich um die Unterpolsterung der Darmschleimhaut im Enddarm mit Solesta, einem Füllstoff aus nichttierischer Hyaluronsäure und Dextranomeren, die die Schließmuskelfunktion unterstützt und die Darmwände einander näher bringt. Dieser Eingriff kann ohne Narkose durchgeführt werden.

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