Vor allem in der Naturheilkunde werden im Stoffwechsel anfallende Säuren für verschiedene Beschwerden wie Arthrose, Osteoporose und auch Migräne (mit-) verantwortlich gemacht. Es handelt sich dabei um die sogenannten fixen Säuren, die vom Körper nicht abgebaut (metabolisiert) werden können und z.B. bei einem vermehrten Verzehr von tierischem Protein anfallen.
Allgemein anerkannt ist: Für einen funktionierenden Organismus ist ein ausgeglichenes Säuren- Basen Haushalt notwendig.
Im Körper fallen Säuren ständig aus dem Kohlenhydrat- Protein- und Fettstoffwechsel an. Diese Säuren müssen zum Ausgleich ausgeschieden werden. Dafür gibt es zwei sehr effiziente Systeme.
Das wichtigste Ausscheidungsorgan ist die Lunge. Über die Atemluft wird ständig Kohlendioxid abgeatmet. Kohlendioxid zählt zu den flüchtigen Säuren und ist eine Vorstufe der Kohlensäure. Dieses System gilt als besonders effektiv, da das anfallende Kohlendioxid innerhalb kurzer Zeit abgeatmet werden kann.
Das zweite wichtige Organ für einen ausgeglichenen Säure- Basen- Haushalt ist die Niere. Über die Nieren, bzw. den Urin werden die sogenannten fixen Säuren ausgeschieden.
Weiterhin wichtige Systeme, die unseren Organismus vor der Übersäuerung (Acidose) bzw. einem Basenüberschuss (Alkalose) schützen, sind der Blutkreislauf und andere Moleküle wie Plasmaeiweiße, diese dienen als Puffer.
In der Schulmedizin wird davon ausgegangen, dass ein gesunder Körper dazu im Stande ist, alle über die Nahrungsaufnahme zugeführten bzw. dadurch im Stoffwechsel anfallenden Säuren zu neutralisieren bzw. auszuscheiden.
Seit Jahren gibt es jedoch kontroverse Diskussionen in der Wissenschaft, in wie weit die Ernährung zu einem Säuren Überschuss beiträgt.
Neben dem tierischen Protein sollen auch Zusatzstoffe wie Phosphorsäure in z. B. Wurst und Colagetränken und Schwefelsäure zu einer Übersäurerung der Zellen führen. Solange keine Beschwerden vorliegen, spricht man von einer latenten Azidose (Übersäuerung ohne Symptome), die langfristig zu den eingangs genannten Beschwerden führt.
Verantwortlich dafür ist die sogenannte ‚Verschlackung‘. Sind die Zellen mit Säure übersättigt, binden die Säuren sich an Moleküle des Bindegewebes. Gleichzeitig werden basisch wirkende Mineralien wie Calcium, Kalium und Magnesium zur Neutralisation benötigt und dem Körper entzogen.
Das heißt nun aber nicht, dass wir keine säurehaltigen (oder besser Säure produzierenden) Lebensmittel essen sollten. Denn nicht jede Säure oder jedes säureproduzierendes Lebensmittel führt zu den fixen Säuren. Weiterhin ist der Körper im Stande, auch fixe Säuren auszuscheiden. Wir sollten aber darauf achten, dass ein Ausgleich stattfinden kann. d. h. neben proteinreichen Lebensmitteln sollten auch immer pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Salat verzehrt werden. Diese bilden Basen und helfen damit die Säuren zu neutralisieren und abzutransportieren.
Häufig wird in diesem Zusammenhang auch das Basenfasten empfohlen, das aus überwiegend basenbildenen Lebensmitteln besteht.
Außerdem hilft auch Bewegung, die Säuren auszuleiten, ja selbst Massagen des Bindegewebes sollen helfen, die Säuren aus dem Gewebe zu lösen und so für die Ausscheidung zugänglich zu machen.
Text: Debora Jehkul