Beim Blick in unsere Zukunft drängen sich wichtige Fragen auf:
Woher kommt die Energie von morgen? Wie beeinflusst der demografische Wandel unsere Lebensqualität im Alter? Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?
Die Forschung ist bemüht, mit Ihren Visionen neue zukunftsfähige Konzepte und Lösungsansätze für diese Fragen zu finden. Die Ausstellung der Helmholtz-Gemeinschaft im Paul-Löbe-Haus zeigt aktuelle Projekte aus Forschung und Wissenschaft und lädt den Besucher ein, sich über Multitouch-Bildschirme seinen ganz persönlichen Eindruck von diesen Ergebnissen zu verschaffen.
IGTV hat die Projektleiterin Dr. Susann Beetz gefragt, worin die Intention dieser Ausstellung liegt:
„Die Ausstellung „Ideen 2020 – Ein Rundgang durch die Welt von morgen“ der Helmholtz-Gemeinschaft möchte die Bedeutung der Wissenschaft für unser tägliches Leben und vor allem für unsere Zukunft verdeutlichen. Die Forschung wird immer komplexer und wird von vielen vielleicht als immer unverständlicher wahrgenommen. Wir möchten hier mit unserer Ausstellung eine Brücke bauen.
Die Ausstellung hat dabei ein ungewöhnliches, neuartiges und spannendes Konzept. Sieben Stelen, von Künstlern und Designern entworfen und gefertigt, stehen für sieben große Zukunftsthemen wie etwa die Stadt von morgen, die vierte industrielle Revolution oder die Medizin der Zukunft. Kurze Bildgeschichten auf den Monitoren links und rechts der Stelen erzählen über Forschungsergebnisse, aber auch über den Prozess des „Wissen-schaffens“. An einem zentralen Multimediatisch kann der Besucher seine Fragen zur Zukunft stellen und die Antworten auf Fragen anderer Besucher lesen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Fortschritt sind das eine, gesellschaftliche Akzeptanz und Teilhabe sowie politische Entscheidungen das andere. Wichtig ist, und das wollen wir vermitteln, dass der Weg in eine nachhaltige Gesellschaft nur gemeinsam gelingen kann. Veränderungen fangen auch bei jedem Einzelnen an. Gesundheit ist dabei ein perfektes Beispiel.
Es wird einen Paradigmenwechsel in der Medizin der Zukunft geben, hin zu personalisierter Diagnose und Therapie, aber eben auch zu mehr Eigenverantwortung. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung – wir können selbst sehr viel für ein gesundes und langes Leben tun. Hier gilt es, den inneren Schweinehund zu überwinden. Das können die Besucher in unserer Ausstellung schon einmal exemplarisch tun, indem sie mit voller Kraft gegen den riesigen Zuckerstreuer boxen.“
IGTV: Wann und wo können Interessierte die Ausstellung besuchen?
„Die Ausstellung wird bis Ende 2014 durch etwa 20 Städte in Deutschland ziehen. Nach der Eröffnung im März im Paul-Löbe-Haus wandert die Ausstellung ins Technologiezentrum Jülich, danach an das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, weiter ins Rathaus Rostock, in die Kunsthalle Gießen und ins Ulmer Stadthaus. Aktuelle Informationen zu den genauen Terminen und auch zu begleitenden Veranstaltungen sind auf unserer Website www.ideen2020.de zu finden.“
Wir haben uns für Sie einen Themenbereich der Ausstellung näher angeschaut:
Das Altern – existiert ein selbstbestimmtes Leben im Alter?
Die demografische Entwicklung bedeutet u. a., dass der Anteil der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2060 von jetzt 5 auf dann etwa 14% steigen wird. Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko einer neurodegenerativen Erkrankung. Eine dieser Erkrankungen ist die Demenz, die mit 0,8 bis 1,3 Millionen Erkrankten in Deutschland zu den bedeutendsten und vor allem teuersten Alterserkrankungen zählt.
Wie kann man dieser Aufgabenstellung begegnen?
Im Deutschen Zentrum für Neurodegenrative Erkrankungen (DZNE) erforschen Wissenschaftler die molekularen Ursachen u. a. am Fadenwurm. Der Fadenwurm hat eine sehr kurze Lebenszeit, daher kann der Alterungsprozess wie im Zeitraffer betrachtet werden. Aufgrund der Gleichheit wichtiger Gene sind die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar.
Im Rahmen der Forschungen wurde u.a. festgestellt, dass die Alterung des Gehirns durch die abnehmende Zahl der Verbindungen zwischen den Nervenzellen bedingt ist. Mit diesem Wissen beeinflussten Forscher bestimmte Gene, um die Veränderungen auf den Alterungsprozess zu untersuchen. Hierbei wurde kürzlich „Rapamycin“ als erste pharmakologische Intervention identifiziert, die die maximale Intervention im Säugermodell verlängert.
Liebe Leser, in Kürze werden wir über folgende innovative Themen, die ebenfalls in der Ausstellung dargestellt werden, gesondert in Zusammenarbeit mit der Helmholtz – Gemeinschaft berichten:
– Implantate, die sich auflösen
– Humanoide Roboter
– Impfung per Nasenspray
– Laserbeschleunigung gegen Krebs / Strahlung gegen Krebs
Text: JK Fotos: HS & Helmholtz- Gemeinschaft