Die Prostata gehört zusammen mit den Hoden zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Direkt unterhalb der Harnblase sitzend, besteht ihre Hauptfunktion darin, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, die die Samenzellen transportiert. Auch Vorsteherdrüse genannt, ist sie eine cirka vier Zentimeter große walnussförmige Drüse, die bei einem 20-jährigen Mann etwa 20 Gramm wiegt. Wobei ihr Gewicht im Lauf des Lebens auf über 100 Gramm anwachsen kann. Verantwortlich für Wachstum und Funktion der Prostata ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron.
Ist bei Männern unter 40 das Prostatakarzinom (bösartige Geschwulst) praktisch unbekannt, kommt es bei fast jedem zweiten Mann ab dem 50. Lebensjahr zu Veränderungen der Prostata. Hierbei kann es sich um eine gutartige Vergrößerung der Drüse handeln, oder Prostatakrebs, auch maligne Prostatahyperplasie genannt. Deutschlandweit ist sie nach Lungen- und Darmkrebs die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung des Mannes. Wobei die jährliche Krankheitshäufigkeit mit zunehmendem Lebensalter steigt.
Tatsächlich ist bei rund 26 Prozent der bei Männern jährlich neu auftretenden Krebserkrankungen die Prostata betroffen, wobei das mittlere Alter bei der Diagnosestellung 71 Jahre beträgt. In den letzten 30 Jahren hat die Häufigkeit von Prostatakrebs stetig zugenommen. Dies ist allerdings eher auf eine verbesserte Diagnostik zur Früherkennung sowie eine höhere Lebenserwartung zurückzuführen als auf eine tatsächliche Zunahme der Fallzahlen. Generell gilt: Je früher Prostatakrebs festgestellt wird, desto besser sind die Chancen für eine vollständige Heilung.
Ursache und Risikofaktoren
Die Ursachen für das Prostatakarzinom sind bislang noch weitgehend unbekannt. Faktoren wie das Alter, genetische Veranlagungen, Lebens-, und Arbeitsgewohnheiten können jedoch das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen. Auch eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D wird als Auslöser diskutiert. Hormonen kommt sogar eine wesentliche Bedeutung bei der Entstehung der Krankheit zu, auch wenn man bis heute nicht genau weiß, welche Rolle sie dabei genau spielen. Fest steht: ohne das männliche Geschlechtshormon Testosteron kann kein Prostatakarzinom entstehen. So hat man beispielsweise herausgefunden, dass Männer, die bereits in jungen Jahren (vor oder kurz nach der Pubertät) einen Hodenverlust erlitten haben, sehr selten von Prostatakrebs betroffen sind.
Interessant ist auch, dass eine Erkrankung an Prostatakrebs bei Männern afrikanischer Herkunft häufiger auftritt als bei Europäern oder Asiaten. Man vermutet, dass Unterschiede in Lebensführung und Ernährung eine Rolle spielen, wobei auch genetische Unterschiede denkbar sind. Bei etwa 30 Prozent der Männer über 50, egal welcher Herkunft und Kultur, tritt ein so genanntes stummes Prostatakarzinom auf, kleine Anhäufungen von Krebszellen, die keinerlei Beschwerden verursachen und die Gesundheit nicht gefährden. Nur bei einem Teil der Betroffenen beginnt diese so genannte schlafende Form des Krebses irgendwann schneller zu wachsen.
Der Erkrankung vorbeugen
Vererbbarer Prostatakrebs kann sowohl durch den Vater als auch durch die Mutter vererbt werden. Tritt in der eigenen Familie die Krankheit häufig auf, wird empfohlen sich an eine humangenetische Beratungsstelle zu wenden, um zu klären ob in der Familie eine erbliche Form des Prostatakrebses vorliegt und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist daran zu erkranken. Darüber hinaus empfiehlt es sich die eigene Lebensweise zu beobachten und gegebenenfalls zu hinterfragen. Wobei man darauf achten sollte ein gesundes Gewicht zu halten, Alkohol in Maßen zu genießen und regelmäßig körperlich aktiv zu sein – fünf Mal pro Woche 45 Minuten mäßige bis starke körperliche Betätigung sind ideal. Fleisch sollte nur in Maßen konsumiert werden, dafür aber sollten pflanzliche Produkte auf dem Speiseplan nicht fehlen.
Wissenschaftliche Tests belegen, dass Lycopen, ein sekundärer Pflanzenstoff, der Tomaten ihre rote Farbe verleiht und nicht nur in frischen Tomaten, sondern auch in -saft, -ketchup oder –mark vorkommt, das Risiko einer Prostatakarzinomerkrankung senken kann. Dies gilt auch für die so genannten Phytoöstrogene, pflanzliche Hormone, die vermehrt in Sojabohnen vorkommen und in ihren Wirkungen denen des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen gleichen. Darüber hinaus wird zur Zufuhr von Vitamin E (in Nüssen und Pflanzenölen enthalten) geraten, da es als wichtigstes fettlösliches Antioxidans gilt, die Zellmembranen schützt und das Immunsystem unterstützt.
Das in Seefisch, Eiern, Fleisch und Getreideprodukten enthaltene Spurenelement Selen ist Bestandteil von antioxidativen Enzymen. Eine Studie zum Thema Hautkrebs kam zu dem Ergebnis, dass die tägliche Zufuhr von 200 µg Selen das Prostatakrebsrisiko um 63% reduziert. Ein ähnlicher Effekt wird auch Omega-3-Fettsäuren nachgesagt, die vorrangig durch den Verzehr von Kaltwasserfischen aufgenommen werden. Bei einer Studie mit über 6000 schwedischen Männern konnte gezeigt werden, dass die Teilnehmer, die keinen Fisch aßen ein zwei- bis dreifach höheres Risiko für die Entstehung eines Prostatakarzinoms hatten.
Text: Anne-Kathrin Heß Bilder: Orthomed